"Whyte Avenue #3"
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Die Auseinandersetzung mit Flüchtigkeit und Dauer findet sich in vielen Arbeiten von Werner Schrödl, so auch in seiner frühen Serie Whyte Avenue. Diese besteht aus sieben Schnappschüssen aus dem Fenster seines temporären Ateliers in Brooklyn auf die hell beleuchtete nächtliche Whyte Avenue, wo sich zum Teil wilde Szenen zwischen Zuhältern und Prostituierten abgespielt haben. Mit der Wirklichkeit ein experimentelles Spiel treibend, konnte es für Schrödl nicht bei diesen Fotos bleiben. So hat er später auf den Originalaufnahmen, auf denen nur flüchtige Erscheinungen, verschwommene Menschen in Bewegung zu sehen sind, Miniaturfiguren in erstarrter Aktion platziert und fotografiert und damit mindestens eine zweite Zeitebene hinzugefügt. In diesen Mini-Modellwelten werden aus den ursprünglich einmalig festgehaltenen Zeitmomenten "dauerhafte" Situationen, wie sie sich über lange Zeit immer wieder ähnlich abspielen (könnten). Durch fiktionale und inszenatorische Elemente wird aber gleichzeitig auch konstatiert, dass in einer unstabilen Welt nichts verbindlich, nichts gewiss, nichts von Dauer ist.
(Petra Noll, 2013)