"Yakushima"
Japan
Pigmentbasierter Tintenstrahldruck
Künstlerstempel auf der Rückseite, Deckblatt signiert
Die Klarheit des Blickes, wie sie uns Struth hier vorführt, der das Objekt als Objekt belässt und in der "Nicht-Gestaltung" seine künstlerische Stärke findet, kann nicht nur von hervorragenden Künstlern wie eben etwa Struth erreicht werden, sondern auch immer wieder von so genannten "Quereinsteigern": Bereits Dr. Gregor Krause, ein gelernter Arzt, der lange Zeit seines Lebens in Südostasien verbracht hatte und neben Fotoserien über Einheimische sowie über Affenpopulationen auch den Dschungel abgelichtet hatte (1926!), sowie der gelernte Fotograf Otto Schmidt, der in seiner Mappe Studienblätter für Künstler eben nicht immer seinen gewohnten Sehweisen folgte, sondern sich besonders in den Naturstudien von einem unprätentiösen, gleichsam "rein" das Objekt abbildenden Blick führen lies (1893!) erreichten dies bereits 111 Jahre vor Struth.
(Fritz Simak, 2011)
Nirgends teilt sich das Geäst, kein Weg führt ins Innere des Waldes. Die Aufnahmen aus der Serie Paradies zeigen Thomas Struths Suche nach einer wilden, unkultivierten Vegetation, einer Natur, die sich vor uns verschließt. Unser Auge sucht nach Haltepunkten und gleitet doch immer wieder an den Stämmen, den Blättern und Farnen, den Ästen und Lianen ab, sucht forschend einzudringen und bleibt doch außen vor. Statt eines Raumes mit Tiefe und Volumen breitet sich vor uns eine einzige, undurchdringbare Fläche aus, bei der sich Vordergrund und Hintergrund auf einer Ebene unlösbar verknüpfen. Das Gehölz, der Wald, der Dschungel stehen wie eine Wand vor uns, ein filigran durchbrochener Vorhang, von Licht durchflutet, doch keiner, der sich beiseite schieben ließe – letztlich eine uneinnehmbare Festungsmauer […]
(Christoph Heinrich)