ohne Titel
Gelatinesilberabzug auf Karton
Im Unterschied zu den Piktoralisten eröffnet uns Hugo Brehme nur ein paar Jahre später mit dem Abbild einer fast identen Situation wie zuvor Floyd Butler Evans (siehe Seite 88–89) einen ganz anderen Blick. Mit dem „Neue Sehen“, als fotografisches Pendant zur Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit in der Malerei, schufen Fotografen ab den 1920er Jahren ein Abbild möglichst nahe an der Realität. Die technischen Verbesserungen wie etwa bessere Objektive ermöglichten größeren Detailreichtum und lichtempfindlichere Emulsionen kürzere Belichtungszeiten. Das Neue Sehen entstand gleichzeitig mit fotografischen Experimenten, in denen die abstrakten Möglichkeiten des Abbildens mittels einer Kamera (oder auch ohne) erprobt wurden. Vielfach wurde das Neue Sehen auch als selbstreflexives Moment in der Fotografiegeschichte beschrieben: Die Fotografie besinnt sich ihrer Mittel.
(Christoph Fuchs)