Ansicht vorne
Inv. Nr.S-1652
KünstlerJosef Hoflehnergeb. 1955 in Wels, Österreich
Titel

"Central Park (Winter Night), Manhattan, New York"

aus der Serie: "American Landscapes"
Jahr2014
Technik

Pigmentbasierter Tintenstrahldruck auf Dibond

Bildgröße85,5 x 108,5 cm
Auflage4/7
Signatur

vorderseitig signiert und nummeriert (Bleistift)

Kommentar

„Es sind die scheinbar trostlosen Gegenden, die mich besonders beeindrucken“, sagt der Künstler Josef Hofehner (Wels 1955). Ein klarer analytischer Blick, die Reduktion des Bildinhalts auf das Wesentliche, das Herausfltern graphischer Elemente, die strukturelle Analyse eines Ortes und die absolute Meisterschaft der technischen Möglichkeiten der Fotografe sind die stetigen Begleiter des Autodidakten. Mit großer Geduld erwartet Josef Hofehner den richtigen Augenblick, um den Auslöser zu betätigen, der aus einer reinen Abbildung ein Kunstwerk von zeitloser Ästhetik und Erhabenheit macht. Das viel zitierte „Punctum“, ein Begriff des französischen Philosophen Roland Barthes, ist die große Kunst des Josef Hofehner. Auf den zahlreichen Reisen durch die USA, auf die ihn sein Sohn Jakob, ebenfalls Fotograf, begleitet, entstehen Momentaufnahmen, die einer meditativen Annäherung an die Struktur einer Gesellschaft gleichkommen, welche an ihrer Geschäftigkeit und Schnelllebigkeit zu zerbrechen droht.
Mit seiner neuesten Werkgruppe American Landscapes wandelt der Künstler auf den Spuren amerikanischer Fotogeschichte: der Kurator William Jenkins präsentierte 1975 im George Eastman House, International Museum of Photography in Rochester, New York, eine Ausstellung mit dem Titel: New Topographics: Photographs of a Man-altered Landscape“ („Neue Topographien: Fotografen der vom Menschen veränderten Landschaft“). Diese Ausstellung, die einen Paradigmenwechsel in der Geschichte der Fotografe einleitete, wird im Allgemeinen als der Beginn einer neuen fotografschen Sicht auf die Landschaft und einer einschneidenden Veränderung der amerikanischen Landschaftsfotografe verstanden. Nicht die Idealvorstellung von Natur, sondern die dokumentarische Sicht auf die durch Gewerbe, Transport und Naturausbeutung geprägte Umwelt wurde zum Gegenstand einer neuen zivilisationskritischen Fotografekunst. Auch der große Pionier der Farbfotografe, William Eggleston, hat in der Folge durch seine Motivauswahl zur Etablierung des neuen Genres beigetragen.
Gleichermaßen hoch signifkante wie ebenso banale Motive wie Straßenlaternen, Tankstellen, Telefonzellen, Parkplätze, Supermärkte und leere Highways sind damals wie heute die Motive, die im Zentrum der fotografschen Betrachtung stehen. Die Lichtsituationen, die in Hofehners Werken eine tragende Rolle spielen, verleihen den Fotografen eine quasi sakrale Ausstrahlung. Aus Bob´s Oil wird durch den hellen Lichtschein inmitten der dunklen Nacht eine einladende Herberge. Die nächtlich erleuchteten Wege des Central Park scheinen die pulsierenden Adern des Organismus New York zu sein. Checker, ein mit einem Schachbrettmuster überzogener Wasserturm, steht rot beleuchtet wie ein spinnenartiger Alien neben einer bieder wirkenden Wohnarchitektur in North Dakota. Die beiden Lichtquellen in Park Deck erhellen eine entleerte, surreale Umgebung: René Magritte hätte hier Regie führen können. Einige traditionell-pittoreske Motive der vermeintlich unberührten Landschaft wie James River, Virginia und Mississippi River erinnern an einen weiteren großen amerikanischen Fotografen: Ansel Adams. Ebenso wie dieser inszeniert Josef Hofehner die Landschaft mittels Licht und Schatten in höchster technischer Präzision, zusätzlich fügt er dem vermeintlich banalen Bildmotiv neue Blickwinkel und Visionen hinzu. (Katja Mittendorfer, 2015)

S-1652, "Central Park (Winter Night), Manhattan, New York"
Josef Hoflehner, "Central Park (Winter Night), Manhattan, New York", 2014
S-1652, Ansicht vorne
© Josef Hoflehner
S-1714, Josef Hoflehner, "Central Park, Study 1, Manhattan, New York", 2015
Josef Hoflehner, "Central Park, Study 1, Manhattan, New York", 2015
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© Josef Hoflehner