"Bäume vor meinem Fenster II"
Gelatinesilberabzug auf Karton
rückseitig betitelt, datiert und signiert (Bleistift), Nachlassstempel
Als Mediziner und fotografischer Autodidakt entdeckte Otto Steinert das künstlerische Potenzial der Fotografie neu, indem er experimentelle Neuerungen der Avantgarde-Kunstbewegungen der 1920er-Jahre in das fotografische Medium integrierte. Dominierend für seine Fotografien ist nicht das Bildsujet selbst, sondern seine subjektive Sichtweise auf das Sujet, das er häufig verfremdet. Dies hat den Effekt, den Betrachter vom Motiv wegzulocken und die Aufmerksamkeit auf kontrastreiche, dem Licht selbst innewohnende Eigenschaften und konkurrierende Formen zu lenken. Mit langen Belichtungszeiten schuf er Momentaufnahmen, die Zeit und Raum zu trotzen scheinen - flüchtige Bilder von sich bewegenden Objekten, die gleichzeitig anwesend und abwesend zu sein scheinen.
Claudia Wente, Kicken Gallery, Berlin