Ansicht vorne
Inv. Nr.S-1801
KünstlerIrene Andessnergeb. 1954 in Salzburg, Österreich
Titel

"Elisabetta Querini-Valier"

aus der Serie: "Donne Illustre, Venedig"
Jahr2003
Technik

Sofortbild (Polaroid)

Bildgröße27,5 x 21,5 cm
Auflageunique
Signatur

rückseitig signiert, betitelt und datiert

Kommentar

Elisabetta Querini-Valier (*? – 1708)
Die gekrönte Dogaressa

Elisabetta Querini-Valier stammt aus einer venezianischen Adelsfamilie, die wie andere, nicht apostolische Familien (wozu auch die Tiepolo zählten) Anfang des 14. Jahrhunderts im Machtstreit gegen die älteren Adelsgeschlechter ihre Immobilien jenseits der Rialtobrücke durch Konfiszierung an den Staat verlieren, sich aber in den folgenden Jahrhunderten – wenn auch politisch und wirtschaftlich weniger einflussreich – weiter behaupten. Zur Zeit von Elisabetta ist die Krönung der Dogenfrauen bereits abgeschafft – aus Kostengründen.  Silvestro Valier, Doge von 1694 bis 1700, erwirkt jedoch eine Ausnahme und setzt, trotz aller geltenden Anti-Luxusgesetze, für seine Frau eine prunkvolle Krönung durch. Der Glanz der Krone entspricht durchaus dem Naturell der beiden, die bereits vor ihrer Regierungszeit einen fürstlichen Lebensstil pflegten. So waren sie zum Beispiel Stamm- kunden im Ridotto (entspricht Spielcasino), wo sie regelmäßig viel Geld verspielten. Prächtig zuletzt, von Andrea Tirali gestaltet, das Valier-Familiengrab in der Kirche SS. Giovanni e Paolo, in dem auch die gekrönte Dogaressa ruht.

Donne Illustri
Caffè Florian am Markusplatz in Venedig: Im „Saal der berühmten Männer“ (Sala degli Uomini Illustri) hängen zehn Ölgemälde von Giulio Carlini (1826–1887). Dessen postum gemalte Porträts der berühmter Venezianer – von Marco Polo über Tizian bis Goldoni – konfrontiert Irene Andessner mit zehn Venezianerinnen, darunter der Stadt berühmteste Komponistin (Barbara Strozzi), Malerin (Rosalba Carriera) und teuerste Kurtisane (Veronica Franco), sowie die erste Doktorin (Elena Lucrezia Cornaro Piscopia) und die erste Frauenrechtlerin der Welt (Moderata Fonte). Mit dieser Intervention verwandelt sich die Sala degli Uomini Illustri in die Sala delle Donne Illustri (Salon der berühmten Frauen). Eine vexierbildartige Irritation: Von Maske, Garderobe, Licht, Dekoration und Bildausschnitt abgesehen, weichen Andessners Darstellungen von den historischen Bildreferenzen der zehn Frauenfiguren ab: Sie hat nicht die Haltung und Blicke der Frauen, sondern der Männer aus den zu überhängenden Porträts nachvollzogen. Damit ist das Selbstverständnis, die Präpotenz, der männlichen Pendants gebrochen.

Ein weiterer Raum, Saletta Liberty, erhält einen Leuchtkasten mit einem Fonte/Andessner-Ganzkörper-Fotoporträt und einem „Fonte“-Porträt in Öl auf Leinwand, für das Andessner im Atelier von Marinella Biscaro Modell gesessen hat.
„7 Gentildonne“: Im Vorfeld der Ausstellung beruft Andessner im Caffè Florians Herrensalon ein Treffen von sieben Italienerinnen ein – als zeitgenössische Interpretation von Moderata Fontes Streitgespräch „Das Verdienst der Frauen“ (Il Merito delle Donne), per Video dokumentiert und im Ausstellungskatalog wiedergegeben.
In der Fotoproduktion für das Venedig-Projekt entstehen zusätzlich Ganzkörper-Porträts, die die historisierenden (in der Rauminstallation nur in ovalen Büsten-Ausschnitten sichtbaren) Frauendarstellungen mittels Styling vollends in unsere Gegenwart transponieren. In diesen Bildern ist auch zu sehen, dass die Künstlerin den Kameraauslöser in der Hand hält, also – im Gegensatz zu früheren Produktionen – selbst das Bild auslöst, und zwar genau in dem Moment, in dem sie sich der jeweiligen Rolle innerlich so gewachsen fühlt, dass sie sich sicher ist, die Persönlichkeit der jeweiligen Vorbild-Frau perfekt zum Ausdruck zu bringen. Diese Arbeitsweise entspricht den historischen Venezianerinnen, die ihre Profession ebenfalls selbstbestimmt und selbstständig, unabhängig von Männern, entwickelt und gelebt haben. Die Ganzkörper-Selbstporträts sind in lebensgroßem Maßstab als Leuchtkästen ausgeführt.
Das Projekt „Donne Illustri“ findet, kuratiert von Stefano Stipitivich, im Rahmen des Kunstprogrammes des Caffè Florian statt. In der vor 15 Jahren von der Caféhausbesitzerin und Kunstsammlerin Daniela Gaddo Vedaldi gestarteten Ausstellungsreihe waren bisher Künstler wie Mimmo Rotella (1990), Fabrizio Plessi (1993 und 2001) und Luca Buvoli (1997) vertreten.

S-1801, "Elisabetta Querini-Valier"
Irene Andessner, "Elisabetta Querini-Valier", 2003
S-1801, Ansicht vorne
© Irene Andessner
S-1801, Rückseite
Irene Andessner, "Elisabetta Querini-Valier", 2003
S-1801, Rückseite
S-0995, Irene Andessner, "Agnesina Morosini (9. Jhdt.)", 2003
Irene Andessner, "Agnesina Morosini (9. Jhdt.)", 2003
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© Irene Andessner
S-0996, Irene Andessner, "Cecilia Venier-Baffo (1525 -1583)", 2003
Irene Andessner, "Cecilia Venier-Baffo (1525 -1583)", 2003
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© Irene Andessner
S-0997, Irene Andessner, "Moderata Fonte (1555 -1592)", 2003
Irene Andessner, "Moderata Fonte (1555 -1592)", 2003
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© Irene Andessner
S-1751, Irene Andessner, "Agnesina Morosini (9. Jhdt.)", 2003
Irene Andessner, "Agnesina Morosini (9. Jhdt.)", 2003
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S-1752, Irene Andessner, "Cecilia Venier-Baffo (1525-1583)", 2003
Irene Andessner, "Cecilia Venier-Baffo (1525-1583)", 2003
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© Irene Andessner
S-1753, Irene Andessner, "Moderata Fonte (1555-1592)", 2003
Irene Andessner, "Moderata Fonte (1555-1592)", 2003
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S-1796, Irene Andessner, "Elena Lucrezia Cornaro-Piscopia", 2003
Irene Andessner, "Elena Lucrezia Cornaro-Piscopia", 2003
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S-1797, Irene Andessner, "Agnesina Morosini", 2003
Irene Andessner, "Agnesina Morosini", 2003
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S-1798, Irene Andessner, "Barbara Strozzi", 2003
Irene Andessner, "Barbara Strozzi", 2003
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S-1799, Irene Andessner, "Catarina Cornaro", 2003
Irene Andessner, "Catarina Cornaro", 2003
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S-1800, Irene Andessner, "Cecilia Venier-Baffo", 2003
Irene Andessner, "Cecilia Venier-Baffo", 2003
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© Irene Andessner
S-1802, Irene Andessner, "Marietta Robusti", 2003
Irene Andessner, "Marietta Robusti", 2003
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© Irene Andessner
S-1803, Irene Andessner, "Moderata Fonte", 2003
Irene Andessner, "Moderata Fonte", 2003
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© Irene Andessner
S-1804, Irene Andessner, "Rosalba Carriera", 2003
Irene Andessner, "Rosalba Carriera", 2003
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© Irene Andessner
S-1805, Irene Andessner, "Veronica Franco", 2003
Irene Andessner, "Veronica Franco", 2003
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© Irene Andessner