Ansicht vorne
Inv. Nr.S-1923
KünstlerHeinrich Heidersbergergeb. 1906 in Ingolstadt, Deutschlandgest. 2006 in Wolfsburg, Deutschland
Titel

"Rhytmogramm Nr. 3782/186"

Jahrum 1960
Technik

Gelatinesilberabzug auf Agfa Brovira

Bildgröße18 x 24 cm
Kommentar

Die Einladung im Jahr 1955, für die neu errichtete Ingenieurschule in Wolfenbüttel ein Wandbild zu erstellen, das die in der Schule vermittelten technischen Disziplinen veranschaulichen sollte, war ihm ein willkommener Anlass, die Beschäftigung mit der Luminographie auszubauen. Heidersberger entwickelte einen Apparat, mit dessen Hilfe Lichtspuren direkt auf Photomaterial aufgezeichnet werden konnten. Er nannte die so erzielten Bilder Rhythmogramme. Mit großem Enthusiasmus unternahm er in den nächsten Jahren immer weitere Versuche, den Entstehungsprozess dieser Bilder zu optimieren.
Der Rhythmograph, wie Heidersberger die Apparatur nannte, wurde mehrmals überarbeitet und perfektioniert. Mittels vier harmonisch gedämpfter Pendel erzeugt das Gerät über einen mechanisch gekoppelten Spiegel und eine punktförmige Lichtquelle Lichtspuren auf photographischem Material. Durch die Steuerung von Frequenz, Phasenverschiebung, Amplitude und Übersetzung der Pendel - zwei treiben den Spiegel vertikal an, zwei horizontal - entstehen dreidimensional wirkende Lichtzeichnungen. Die große Version, die aus einem handelsüblichen Baugerüst zusammengesetzt ist, steht heute wieder funktionstüchtig im Ausstellungsraum des Institut Heidersberger und nimmt fast zwanzig Quadratmeter ein.
(www.heidersberger.de)

Die Generative Fotografie ist eine Kunstbewegung, die von Gottfried Jäger gegründet wurde. Sie basiert auf den Ideen von Max Bense („generative Ästhetik“) sowie Herbert W. Franke, mit dem Jäger eng befreundet war und immer noch ist. Erstmals tauchte der Begriff anlässlich der Ausstellung „Generative Fotografie“ im Kunsthaus Bielefeld 1968 auf, wo nebst Jäger, die Künstler Pierre Cordier, Kilian Breier und Hein Gravenhorst ausgestellt wurden. Vorläufer dieser Bewegung waren Künstler wie Heinz Hajek-Halke, Carl Strüwe und Manfred P. Kage, die von Gottfried Jäger (als Kurator) ebenfalls in Bielefeld gezeigt wurden. Diese Ausstellungen Mitte der 1960er Jahre hatten einen grossen Anklang und daraufhin wurde in Bielefeld ein Lehrstuhl für Fotografie eingerichtet. Ab den 1970er Jahren haben dort Gottfried Jäger und Karl Martin Holzhäuser als Professoren für Generative Fotografie gelehrt und es fanden auch jährlich Symposien statt zur Theoriebildung. Im Jahr 1975 erschien dann das Kompendium „Generative Fotografie“, herausgegeben von Gottfried Jäger und Karl Martin Holzhäuser, mit einem Vorwort von Herbert W. Franke.
(Georg Bak, Zürich 2017)

S-1923, "Rhytmogramm Nr. 3782/186"
Heinrich Heidersberger, "Rhytmogramm Nr. 3782/186", um 1960
S-1923, Ansicht vorne
© Institut Heidersberger
S-2239, Heinrich Heidersberger, "Kontinuum", 1950er
Heinrich Heidersberger, "Kontinuum", 1950er
mehr InfoS-2239, Ansicht vorne
© Institut Heidersberger