Ansicht vorne
Inv. Nr.S-1928
KünstlerGottfried Jägergeb. 1937 in Burg bei Magdeburg, Deutschland
Titel

"Lochblendenstruktur 3.8.14 D 7.1.3"

Jahr1967 / 2005
Technik

Gelatinesilberabzug

Bildgröße50 x 50 cm
Auflage1/2
Signatur

rückseitig signiert, betitelt und datiert (Bleistift)

Kommentar

Die Werkgruppe entstand als Beitrag zu einer bildgebenden, „generativen“ Fotografie auf systematisch-konstruktiver Basis. Die ersten 8 Serien (Programm 3.1-3.8) wurden mit jeweils zwischen 8 und 17 Bildern in der Zeit vom 12. bis 30. Januar 1967 auf Farb- und SW-Material (Papier und Film) ausbelichtet: Unikate auf Colorpapier (die Serien 3.1 und 3.2) und auf Film, wodurch Vervielfältigungen (Prints) möglich wurden. Die SW-Serie 3.8 stellt insofern einen ersten Abschluss dar, als ihr Bild mit der Nummer 14 (das letzte dieser Serie) die Grundlage für weitere Modifikationen nach fotospezifischen Gestaltungsparametern bildete. Es erhielt die Bezeichnung „3.8.14 A“ und war Ausgang für rd. 200 daraus abgeleitete Bilder: ein Schlüsselbild dieser Werkgruppe.
Lochblendenstrukturen verdanken ihre Entstehung dem Urprinzip optischer Abbildung, der Camera obscura (Lochkamera). Sie wurde hier zu einem komplexen optischen Aggregat, also zu einer variablen Mehrfach-Lochkamera ausgebaut. Damit stand ein apparatives System zur Gestaltung geometrischer Muster nach einer programmierten und nachvollziehbaren, generativen Bildgrammatik zur Verfügung. Erste Arbeiten wurden im Rahmen der Ausstellung Generative Fotografie 1968 im Kunsthaus Bielefeld gezeigt. Die Schau vereinigte daneben Arbeiten von Breier, Cordier und Gravenhorst mit Texten von Herbert W. Franke und Gottfried Jäger. ​​​​​​
(Gottfried Jäger)

Die Generative Fotografie ist eine Kunstbewegung, die von Gottfried Jäger gegründet wurde. Sie basiert auf den Ideen von Max Bense („generative Ästhetik“) sowie Herbert W. Franke, mit dem Jäger eng befreundet war und immer noch ist. Erstmals tauchte der Begriff anlässlich der Ausstellung „Generative Fotografie“ im Kunsthaus Bielefeld 1968 auf, wo nebst Jäger, die Künstler Pierre Cordier, Kilian Breier und Hein Gravenhorst ausgestellt wurden. Vorläufer dieser Bewegung waren Künstler wie Heinz Hajek-Halke, Carl Strüwe und Manfred P. Kage, die von Gottfried Jäger (als Kurator) ebenfalls in Bielefeld gezeigt wurden. Diese Ausstellungen Mitte der 1960er Jahre hatten einen grossen Anklang und daraufhin wurde in Bielefeld ein Lehrstuhl für Fotografie eingerichtet. Ab den 1970er Jahren haben dort Gottfried Jäger und Karl Martin Holzhäuser als Professoren für Generative Fotografie gelehrt und es fanden auch jährlich Symposien statt zur Theoriebildung. Im Jahr 1975 erschien dann das Kompendium „Generative Fotografie“, herausgegeben von Gottfried Jäger und Karl Martin Holzhäuser, mit einem Vorwort von Herbert W. Franke.
(Georg Bak, Zürich 2017)

S-1928, "Lochblendenstruktur 3.8.14 D 7.1.3"
Gottfried Jäger, "Lochblendenstruktur 3.8.14 D 7.1.3", 1967
S-1928, Ansicht vorne
© Gottfried Jäger
S-1928, Rückansicht
Gottfried Jäger, "Lochblendenstruktur 3.8.14 D 7.1.3", 1967
S-1928, Rückansicht