Ansicht vorne
Inv. Nr.S-2182
KünstlerRobert Zahornickygeb. 1952 in Wien, Österreich
Titel

"Catalogo"

Jahr1995–2003
Technik

Holz, Telefonbücher

Bildgröße200 x 120 cm
Kommentar

Dem Künstler geht es um das Thema Information und das Speichern von Erinnerung. Für ihn sind Telefonbücher Gedächtnisobjekte – Zitat: „Gedächtnisobjekte, worin der Mensch sich vor dem Vergessen verbirgt“.
Das Telefonbuch, bestehend aus vielen Seiten mit alphabetisch geordneten Namen und Telefonnummern, symbolisiert Vernetzung und Isolation gleichermaßen. Theoretisch könnte jeder dieser Namen – bzw. die dahinter stehenden Personen – mit jedem anderen Namen Verbindung aufnehmen und kommunizieren. Viele verschiedene Telefonbücher nebeneinander gestellt ergeben eine fast unendlich große Zahl von Vernetzungsmöglichkeiten. Doch gemessen an den theoretisch-mathematischen Möglichkeiten wird in der Realität nur eine verschwindend geringe Anzahl dieser Möglichkeiten genützt. Beginnen sie ein beliebiges Telefonbuch von vorne zu lesen: es dauert vermutlich ziemlich lange, bis der erste Name eines ihnen persönlich Bekannten auftaucht. Und während sie über tausende, hundertausend Namen, „anonyme Namen“, hinweglesen, können sie Vermutungen anstellen, wie viele davon seit der Drucklegung bereits verstorben sind, welche Nummern ungültig geworden sind usw.
Plötzlich wird klar: Wir, als gesamte Menschheit betrachtet, haben so gut wie nichts miteinander zu tun. Trotz Vernetzung, trotz Kommunikationsgesellschaft. Das ist beunruhigend und tröstlich zugleich.
(Gerhard Pilgram zur Eröffnung der Ausstellung in der Universitätsbibliothek Klagenfurt, 1998)

S-2182, "Catalogo"
Robert Zahornicky, "Catalogo", 1995–2003
S-2182, Ansicht vorne
© Robert Zahornicky / Bildrecht Wien