"Dye"

no. 10

C-Print (analog)

rückseitig signiert, datiert und nummeriert (Bleistift)

Sieben Jahre fotografiert Rudolf Strobl Paintballplätze im In- und Ausland. Bei diesem Spiel treten zwei Teams gegeneinander in einem Spielfeld an, wobei mit Farbkugeln auf die gegnerische Mannschaft geschossen wird.
Die Räume befinden sich häufig in zweckentfremdeten Gebäude. So erzählen die Spielfelder eines verlassenen Gasthofes in der Südsteiermark vom Entschluss des jungen Besitzers, das Wirtshaus in eine Paintballhalle zu verwandeln, da durch die Abwanderung aus dem Ort der Gasthof sonst aus ökonomischer Sicht nicht mehr haltbar wäre. Auch mehrere Bauernhöfe in Oberösterreich wurden aufgrund der finanziellen Situation umgebaut und an Spieler vermietet.
Paintball wird häufig bei Junggesellenfeiern oder zu Teambuilding- Zwecken von Firmen mit Ihren Mitarbeitern gespielt. Grundsätzlich darf nicht mit Tarnkleidung oder Uniform gegeneinander angetreten werden. Ich fragte mich oft warum. Ist das Spiel durch die Uniform gefährlicher? Ist es ohne die Uniform weniger gefährlich? Obwohl mich all diese Gedanken während der Arbeit an dem Projekt begleiteten, interessierte mich bei der Serie weniger das Spiel an sich, als vielmehr die formale Konsequenz daraus. Beim Betreten der Spielfelder präsentierte sich eine Landschaft aus Holz und Lack. Sie roch nach Sportunterricht, aber die Farben schienen freundlicher zu sein als diejenige in der Schule.
Durch den zufälligen Farbauftrag entstanden Räume, welche wie gemalt wirkten. Innerhalb dieser Landschaft standen Objekte, die entweder selbst gebaut oder bereits vorgefertigt gekauft wurden. Je mehr Zeit ich in diesen Räumen verbrachte, desto mehr begannen sich die Gegenstände zu Objekten zu verwandeln, ein bisschen wie Skulpturen. Ich mochte die Illusion, ein Gemälde zu durchwandern.
(Rudolf Strobl, 2018)