"Eine Geste wird belichtet"
Notationen, Teil 2
Gelatinesilberabzug (analog)
"Eine Geste wird belichtet" (2011-2014) bestehend aus analogen Filmen, Fotografien und Objekten
Die fotografische Posevorrichtung diente vor allem im 19. Jahrhundert dazu, Personen für die lange Dauer der Belichtungszeit ruhigzustellen. Im 16mm-Film Eine Geste wird belichtet, Teil 1 löst sich die Akteurin nach und nach tanzend von der Posevorrichtung. Manfredi entwickelte zu diesem Film eine eigene Form der Notation. Kader für Kader des analogen Materials wurde eingescannt und die einzelnen Fotografien schließlich als Grafik notiert – eine abstrakte Ordnung des Körpers in Raum und Zeit entstand […]
Teil 2 der Serie widmet sich der Korsettschnürmaschine. […] Im 16mm-Film zu Eine Geste wird belichtet, Teil 2 entfernt sich die Akteurin ebenfalls vom Objekt.... Mit der Idee, Bewegung im fotografischen Bildraum zu visualisieren, warf die Künstlerin während der Belichtungszeit die 16mm-Film-Rollen auf das lichtempfindliche Fotopapier[…]: Die spiralförmigen Lichtchoreografien enthalten in sich die Bewegungen der Filmakteurin, die an manchen Stellen durchleuchten. […] so erweisen sich sowohl Notation als auch Fotogramm als Eingriff in Raum und Zeit der Fotografie, der Bilder, der Bewegungen, als mehr oder weniger geordnete Zugriffe und Variationen auf den Körper als Ort der Disziplinierung und der Möglichkeit zugleich.
Eine Geste wird belichtet steht damit paradigmatisch für Manfredis künstlerische Praxis, in der ihr Medium, die Fotografie, und ihr zentrales Referenzobjekt, der Körpers, stets aufs Neue auf ihre historischen Konditionierungen und gegenwärtigen Handlungsspielräume befragt werden. (Astrid Peterle, aus "still:moving", Museum der Moderne Salzburg; 2012)