Ansicht vorne
Inv. Nr.S-2385
KünstlerGünther Selichargeb. 1960 in Linz, Österreich
Titel

"Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind"

Jahr1985
Technik

Gelatinsilberabzug

Bildgröße34 x 50 cm
Auflage7/10 (+3 e.a.)
Kommentar

Die Arbeit entstand 1985 in Chicago in einer Serie aus 9 Fotografien und einem Text von Anton Gugg. Diese wurden im Jahr darauf von der Galerie Thaddaeus Ropac in Salzburg als Edition verlegt.
Günther Selichar befand sich 1984/85 auf einem Studienaufenthalt am Art Intitute of Chicago in den USA. Das Photography Department wurde gerade neu eröffnet und galt damals als eines der modernsten seiner Art in den USA. Selichar war es somit möglich die umfangreiche Bibliothek und die reichhaltige Sammlung bis ins letzte Detail zu studieren. Besonders beeindruckt zeigte sich Selichar damals von einer Serie von Aaron Siskind "Jalapa (Homage to Franz Kline)" aus dem Jahr 1973. In den Arbeiten spielt Siskind mit der Wahrnehmung der Bildebene durch den Betrachter. Durch die abgeschnittenen Perspektiven der Motive ist es schwierig, auf Anhieb zu erkennen, ob die Schwarzweißbilder abstrakte Gemälde oder Graffiti beschmierte Wände darstellen.
Siskind selbst referiert auf seine "Homage to Franz Kline" in einer weiteren Arbeit "Song of the Open Road" die 1990 erscheint. Siskind setzt dabei Ausbesserungen von Rissen im Asphalt der Straße ins Bild. Zur Serie erscheint, gleich wie bei Selichar ein Text. Vergleiche dazu die Serie "Song of the Open Road" von Aaron Siskind in der Sammlung SpallArt.
(Christoph Fuchs)

Das Interesse von Günther Selichar am Detail und dessen Abstraktionspotential reicht bis in die 1980er-Jahre zurück, zur neunteiligen Serie "Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind" (1985). Breite schwarze Pinselstriche, ohne Rücksicht auf die Ränder des Blattes, scheinen vor allem Spuren einer gestischen Bearbeitung des Untergrundes zu sein, wie man sie von Franz Kline kennt. Falsch. Sie basieren vielmehr auf einem konkreten Schriftbild, das ähnlich wie in anderen Serien von Selichar, stark vergrößert wurde. Günther Selichar hatte im Rahmen seines Kunstgeschichtsstudiums durch ein Fulbright-Stipendium am Art Institute of Chicago 1984–1985 die Gelegenheit, an einem Stereomikroskop zu arbeiten. Was eigentlich zur Kontrolle kleinster Schäden an historischen Fotografien gedacht war, funktionierte der damals 24-Jährige in eigener Sache um und reproduzierte Details jenes in dicken schwarzen Versalien, absichtlich verwackelt geschriebenen Titels der Arbeit. Neun Ausschnitte, die den lesbaren Buchstaben hinter sich lassen, ihn aus der Mitte drängen, an den Kanten ausfransen, als würde der Farbauftrag abreißen, verschieben das Schriftbild zum abstrakten Bild in der Manier Klines und auch des Fotografen Aaron Siskinds, der ebenfalls eine fotografische Hommage an seinen Malerfreund gemacht hatte.
(Ruth Horak aus dem Katalog: Günther Selichar, Werkschau XXV, Fotogalerie Wien, 2020)

S-2385, "Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind"
Günther Selichar, "Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind", 1985
S-2385, Ansicht vorne
© Günther Selichar / Bildrecht, Wien
S-2385,
Günther Selichar, "Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind", 1985
S-2385
S-2385, komplette Serie der
Günther Selichar, "Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind", 1985
S-2385, komplette Serie der "Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind"
S-2385, Vorlage zur Serie
Günther Selichar, "Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind", 1985
S-2385, Vorlage zur Serie
S-2385, Text zur Serie
Günther Selichar, "Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind", 1985
S-2385, Text zur Serie "Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind" von Anton Gugg
S-2385, vergleiche dazu Aaron Siskind
Günther Selichar, "Hommage à Franz Kline/Aaron Siskind", 1985
S-2385, vergleiche dazu Aaron Siskind "Jalapa (Homage to Franz Klien)", 1990