Ansicht vorne
Inv. Nr.S-2494
KünstlerMargherita Spiluttinigeb. 1947 in Schwarzach, Österreich
Titel

"Wittgensteinhaus, Wien"


n1564-01

Jahr1989
Technik

Gelatinesilberabzug (analog)

Bildgröße40 x 27,5 cm
Auflage2/5 (2 a.p.)
Kommentar

Wenn sie einen Raum betritt, sieht Margherita Spiluttini gleich Fotos, das geht ganz automatisch, sagt die Fotokünstlerin. Ein Patentrezept, wie Architekturen, ob Einfamilienhäuser, Interieurs oder Ingenieurbauten, abzulichten sind, hat sie nicht. Dennoch erkennt man in ihren Arbeiten eine Haltung, einen künstlerischen Anspruch, der dem Bauwerk ebenso Respekt gebietet wie den Umständen, unter denen das Foto entsteht.
Das Spektakel ist es nicht, was sie bei Bau-Objekten sucht, sondern vielmehr Feinheiten im Raumaufbau, subtile Eingriffe, Materialitäten, erst auf den zweiten Blick erkennbare Besonderheiten, die ein Objekt und seine Umgebung ausmachen.
(Anna Soucek)

Eines ihrer bevorzugten Motive sind Orte des Übergangs, Stiegenhäuser, Brücken, Durchgänge. Mit ihren Fotografien sucht sie die stilistischen Unterschiede in den Räumen, in denen Menschen kurzzeitig aufeinander treffen, an denen eine spezielle, beiläufige Form der Kommunikation entsteht – eine Form, die in der Ausschnitthaftigkeit jenem Austausch der Kamera mit dem Leben ähnelt, den Spiluttini schon in ihren frühen, tagebuchartigen Fotografien gewählt hat. Diese Orte spiegeln das Leben in seiner verdichteten Kurzfristig- und auch Zufälligkeit wider.
(Sabine Vogel)

Nehmen wir an, wir hätten es bei der Fotografie nicht mit zwei Wirklichkeiten, mit zwei Ebenen oder Qualitäten von Wirklichkeit zu tun, sondern nur mit einer, die nur von zwei verschiedenen Positionen ausgehend über die Netzhaut in unser Gehirn eindringt. Es wäre denkbar, dass das Bild auf der Netzhaut zwischen dem Original und dem Abbild gar nicht so viel Unterschied macht, wie wir uns das vorstellen. Ja, es wäre sogar ein Wechsel zwischen diesen Wirklichkeiten, eine Verwechslung, ein Austausch der Identitäten im Gehirn denkbar: ein Foto etwa, das der Wirklichkeit des Originals mehr entspricht als das zufällige Bild vom Original auf der Netzhaut. Wie wäre es sonst denkbar, dass Menschen erst Dinge sehen, nachdem sie fotografiert wurden? Wie wäre es sonst möglich, dass die Fotografie immer neue Bereiche der Wirklichkeit oder Sehweisen der Wirklichkeit erobert? – Der gute Fotograf ist also ein Täuscher, ein Täuschler von Wirklichkeit?“
(Friedrich Achleitner, aus: Über das Abbild und das Abgebildete, Wien 1985 und 2007)

S-2494, "Wittgensteinhaus, Wien"
Margherita Spiluttini, "Wittgensteinhaus, Wien", 1989
S-2494, Ansicht vorne
© Margherita Spiluttini
S-2491, Margherita Spiluttini, "Wittgensteinhaus, Wien", 1983
Margherita Spiluttini, "Wittgensteinhaus, Wien", 1983
mehr InfoS-2491, Ansicht vorne
© Margherita Spiluttini
S-2492, Margherita Spiluttini, "Wittgensteinhaus, Wien", 1989
Margherita Spiluttini, "Wittgensteinhaus, Wien", 1989
mehr InfoS-2492, Ansicht vorne
© Margherita Spiluttini
S-2493, Margherita Spiluttini, "Wittgensteinhaus, Wien", 1989
Margherita Spiluttini, "Wittgensteinhaus, Wien", 1989
mehr InfoS-2493, Ansicht vorne
© Margherita Spiluttini