"Eisbruch"
pigmentbasierter Tintenstrahldruck auf Aluminium Dipond
Alpine Gletscherlandschaften bieten heute eine eigentümliche Ästhetik. Im kollektiven Gedächtnis lange als mächtig-roh präsent, zeigen sie zunehmend ihren verletzlichen, bedrohten, schwindenden Charakter. Michael Goldgruber erforscht sie seit Jahren künstlerisch – mit klarem Blick auf ihre monumentale Würde, ihre Brüchigkeit und jene seltsam unbeholfen wirkenden Spuren menschlicher Intervention, die diese Naturräume zu bewahren sucht. Goldgrubers Fotografien und filmische Erkundungen schärfen den Blick für den ambivalenten Bezug des Menschen zur Natur. Sie wollen nicht aufzeigen, sie zeigen. Sie wollen nicht wirken, sie wirken.
(Bildrecht, Wien)
Michael Goldgrubers Werk reflektiert die signifikante, komplexe mediale Berichterstattung über Landschaften und Naturwahrnehmung, in der sich das romantische Thema des Erhabenen in verschiedenen Projektionsflächen auflöst. Er hinterfragt Betrachtungsebenen und vorformulierte Perspektiven von Landschaften in der Übertragung auf fotografisches Bild und Installation. Der Panoramablick und das Naturschauspiel stehen neben der Architektur des Konsums und des Besitzes. Der gelenkte Blick wird in Goldgrubers künstlerischer Arbeit intensiviert und führt zu experimentellen Räumen des vorgegebenen Sehens. Während sich die Menschen tatsächlich auf Konstruktionen und Apparate begeben, um die Aussicht zu bewundern, überwiegen in Goldgrubers Fotos und Videos Abgrund und Beton, paranoides Stimmengewirr und eine unheimliche Weite. In die Freude an scheinbar authentischen Naturwahrnehmungen mischt sich immer auch ein Hauch von Künstlichkeit.
(www.goldgruber.at)