ohne Titel
Gelatinesilberabzug auf Karton
signiert (Bleistift) auf Kartonvorderseite
Das beliebte Motiv von Birken in der Zwischenkriegszeit wird von Baur hier in zwei Varianten umgesetzt (vgl. dazu auch S-272). Die Aufnahmen entstanden im Schwäbischen Donaumoos nahe Günzburg, dem Geburtsort der Mutter von Baur.
Das Schwäbische Donaumoos ist das größte zusammenhängende Feuchtgebiet Süddeutschlands, eine hydrogeologische Besonderheit, weil die zum Donautal fließenden, riesigen Karstwassermengen der südöstlichen Schwäbischen Alb ein sehr großes Donaukies-Grundwasser-Reservoir geschaffen haben und dabei ein Feuchtgebiet, teilweise ein Niedermoor, entstand.
Die Anspruchslosigkeit der Birke im Hinblick auf die Nährstoffversorgung und ihr schnelles Wachstum machen sie zu einer Pionierpflanze, welche geeignete lichtbegünstigte Flächen wie Kahlschläge, Waldlichtungen und Brandflächen schnell besiedelt. Besonders in Mooren, wo andere Gehölze aufgrund des hohen Säuregehaltes der Moorböden keine geeigneten Wuchsbedingungen vorfinden, ist sie im Konkurrenzvorteil und kann artenarme Gebüsche bilden. Eine Besondere Birkenart findet sich im Schwäbischen Donaumoos mit der Strauch-Birke (Betula humilis). Sie ist ein sogenanntes Eiszeit-Relikt. Nach Rückzug der Vereisung am Ende der Eiszeit blieben vereinzelte inselartige Verbreitungsareale außerhalb des Hauptareals in den Alpen zurück. Die Strauch-Birke zählt zu den Pioniergehölzen auf basenreichen Torfböden und ist streng geschützt. Von dieser nur etwa kniehoch wachsenden Baumart sind im Leipheimer Moos nur zwei Standorte bekannt.1
(Christoph Fuchs)
Anmerkungen
1
Strauch-Birke, Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos e.V., https://www.arge-donaumoos.de/naturraum/pflanzen-und-tiere/pflanzen-im-moor/