"Der Blaue Engel" (Film-Still)
Marlene Dietrich und Rosa Valetti
(zensurierte Version)
Gelatinesilberabzug
UFA (Universum Film AG) Logo (einkopiert) , "Film-Prüfstelle Berlin Genehmigt" (Blindstempel)
Seltenes zensuriertes Werbefoto des deutschen Films Der blaue Engel aus dem Jahr 1930. Marlene Dietrich als verführerische Lola Lola war für die Veröffentlichung in der Werbung für den Film dann doch zu freizügig inszeniert. Die ufa (Universum Film AG) retuschierte ihr kurzerhand einen dunklen Rock um die Zensur zu umgehen, wie der rückseitige Stempel der „Film-Prüfstelle Berlin“ mit „Genehmigt“ zeigt. (Vergleiche dazu die unzensurierte Version, Inv.nr. S-275)
Der blaue Engel gilt als einer der ersten bedeutenden Tonfilme des deutschen Kinos und wurde von Josef von Sternberg inszeniert. Der Film basiert auf dem Roman Professor Unrat (1905) von Heinrich Mann. Der Film erzählt die tragische Geschichte von Professor Immanuel Rath (gespielt von Emil Jannings), einem strengen Gymnasiallehrer, der sich in die verführerische Kabarett-Sängerin Lola Lola (Marlene Dietrich) verliebt. Seine obsessive Leidenschaft für sie führt zum sozialen und persönlichen Absturz. Der blaue Engel zeigt in der Inszenierung von Körperlichkeit und Moral einen Kampf zwischen Disziplin und Trieb, zwischen gesellschaftlicher Ordnung und individuellem Verlangen. Der Film ist damit nicht nur eine Tragödie über eine unmögliche Liebe, sondern auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Umbrüche seiner Zeit. Der Film und vor allem das bekannte Lied „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ macht Marlene Dietrich zum Weltstar.
Auf diese Szene bezog sich einige Jahre später auch Luchino Visconti in seinem Film Die Verdammten (1969), während jedoch Der blaue Engel einen individuellen Niedergang zeigt, wird in Die Verdammten der kollektive Verfall einer ganze Eliteklasse thematisiert.
(Christoph Fuchs)