"Carlína acaúlis, (Silberdistel)"
pigmentbasierter Tintenstrahldruck
Peter Mathis liebt Distanz. Das unmittelbar Erlebte paart er mit dem analytischen Blick des Betrachtens. Im spontanen Moment sucht er ewige Gültigkeit zu finden, aus Zeit macht er Zeitlosigkeit.
In den Alpen aufgewachsen, ist ihm die Bergwelt vertraut. Ihre grandiose Erscheinung ist Faszination und Herausforderung zugleich. Aufsteigen und Absteigen, mit Schuhen, Skiern oder mit Seil und Haken, gehört zum Leben in den Bergen. Mathis hat die sportlichen Herausforderungen bis zur Meisterschaft angenommen und für nur wenige Menschen erreichbare Höhen und Regionen erkundet.
Der Fotograf hat ein aufmerksames Auge für Natur und Landschaft. Er fotografieret den Berg in seiner je nach Wetter wechselvollen Erscheinung nah und unmittelbar. Als wolle er deutlich machen, dass er und seine Kamera sich ebenso als Teil der Bergwelt empfinden, wie es die dort lebenden Tiere und Pflanzen sind. Wenn alles zusammenklingt, Mensch, Flora, Fauna und der Fels ist die Welt intakt.
Die letzten zwei Jahre widmete Mathis den Alpenblumen, die manchmal weite Wege in die Berge erforderlich machten. Brachte er sie ins Atelier, waren sie bereits verwelkt. Um dem abzuhelfen installierte er ein mobiles Fotostudio vor Ort – ein Vorgehen, das einem Wissenschaftler gleicht, der seine Objekte möglichst naturnah und unverändert festhalten will. Der immer gleiche weiße Hintergrund, vor dem er die Pflanzen fotografiert, und die lateinischen Namen, lassen Peter Mathis als einen Naturforscher erscheinen. Einerseits ist er dies indem er Vorgefundenes dokumentiert, andererseits wird die Pflanze ihrer Schönheit willen in Szene gesetzt. In den schwarz/weiß-Fotos erscheinen Linie und Form wie gezeichnet, jedes Detail und wie dies zur Gesamtheit beiträgt, wird sichtbar.
(Galerie Susanne Albrecht, Berlin)