"Reißbrett Nr. 21 – Schwarze Kiste 2"
Collage, Zeichnungen auf Papier auf Holz
vorderseitig signiert (Bleistift)
Der Film Passagier aus dem Jahr 2000 zeigt die zurückgelegte Strecke einer Modelleisenbahn, die Hans Schabus, dem Grundriss seines Ateliers folgend, in 2,7 Meter Höhe durch seinen Arbeitsraum legte. Im "Rückblick" stürzen fragmentarische Versatzstücke des durchfahrenen Raumes auf die Betrachter:in ein. Mit dem Rückblick sind Blickweisen auf den am Auge vorbeiziehenden Raum gemeint. Anders als die moderne Figur des Flaneurs, der sich mit wanderndem Blick seine Umgebung aneignet, ist Schabus der "Passagier", an dem die Dinge vorbeiziehen, ohne dass das Auge steuern oder fixieren könnte: Er gibt sich der Zeit und dem Raum hin, bleibt von den Phänomenen angezogen, kann sich ihnen nicht entziehen. Primär ist die Bewegung mit sich selbst beschäftigt, nur peripher ist der Atelieralltag erkennbar. Hier geht es um die Bildwerdung von Raum und Zeit. Die Betrachtenden werden selbst zum Passagier.
(Kerstin Engholm Galerie, Wien, 2000)
Das "Reißbrett" ist eine besondere Form der Vorstudie und Skizze in der künstlerischen Arbeit von Hans Schabus. Es zeigt den forschungsbasierten Ansatz des Künstlers und referiert auf den Bezug zu Architektur und Technik in seiner Arbeit. Das Reißbrett war bis zur Einführung der computergestützten Architekturzeichnung (CAD) in den 1990er-Jahren ein technisches Hilfsmittel zum Erstellen von technischen Zeichnungen. Ein Merkmal des Reißbrettes war, dass die richtige Winkligkeit der Linien zueinander über eine Mechanik oder eine mittels Winkel geführte Reißschiene sichergestellt wurde.
(Christoph Fuchs)