Ansicht vorne
Inv. Nr.S-2877
KünstlerWolfgang Tillmannsgeb. 1968 in Remscheid, Deutschland
Titel

"Zimmerer"

Jahr1996
Technik

C-Print

Bildgröße30,5 x 40,6 cm
Auflage1/10 (+1 a.p.)
Kommentar

Wolfgang Tillmans betreibt ein Spiel mit Camouflage und Distinktionen, wenn es darum geht, politisches in künstlerisches Kapital umzuschlagen. In seinen Faltenwürfen und scheinbar zufällig gefundenen Stillleben zelebriert er das Prinzip der Zurechenbarkeit zu verschiedenen Kontexten (Kunst, Mode, Politik), welches ein wichtiges Merkmal seiner Typenschöpfungen ist. Bei diesen Arbeiten wird auf die Suggestion von Persönlichkeit, Erzählung und Milieu verzichtet, also das anekdotische Moment in ein formales umgewandelt, ohne dass die sexuellen und häufig schwul konnotierten Assoziationen, die sich mit der Darbietung des Materials verbinden, verloren gingen. Folgerichtig bleiben die Faltenwürfe für unterschiedliche Rezipientengruppen sowohl innerhalb wie außerhalb des Kunstkontexts interessant.
Die Arbeit Zimmerer aus dem Jahr 1996 ist ein ikonisches Beispiel aus Wolfgang Tillmanns frühen Werkphasen. Sie lenkt den Blick auf Textilien und Strukturen, in diesem Fall eine Jeans, die Tillmans mit seiner charakteristischen Sensibilität für Form und Materialität aufgreift. Die Fotografie vermittelt eine skulpturale Qualität, die durch die subtile Lichtführung und die intime Komposition verstärkt wird. Zugleich lässt sich die Arbeit als eine Erweiterung oder Anlehnung an seine Porträts verstehen, da auch hier Themen wie Nähe, Intimität und Verletzlichkeit subtil verhandelt werden. Die Arbeit zeigt Tillmanns unverwechselbaren Stil und unterstreicht seine prägende Rolle in der zeitgenössischen Kunst.
(Galerie Meyer-Kainer, Wien)

S-2877, "Zimmerer"
Wolfgang Tillmanns, "Zimmerer", 1996
S-2877, Ansicht vorne
© Wolfgang Tillmanns