"Der musikalische Affe III / Stück für Tiere / Hirnmythologie"
Videomontage, VHS, 8:14 min (loop)
Der Experimentator (ich selbst) und der Affe sitzen an einem Tisch, durch einen Vorhang in der Mitte getrennt, en face zur Kamera. Vor jedem Akteur ist eine Glühlampe montiert, die jeweils in einem bestimmten Rhythmus aufleuchtet. Die Reaktion darauf wird mittels EEG beziehungsweise Magnetfeldscanners aufgezeichnet. Die Akteure sind über Dioden mit einem Magnetfeldwandler sowie einem Hirnstromverstärker und einem Computer verbunden.
Ich versuche solcherart Informationsprototypen herzustellen, die das erste Bild einer Erfahrungsstruktur generieren und die Grundlagen für die ersten Musikprototypen bilden. Diese M-Prototypen werden aus ihrem Frequenzschema in Tonabfolgen verwandelt und an die Akteure zurückgespielt. Aus diesen fortgesetzten Rückkopplungsprozessen wird wieder ein neues Reaktionsbild gewonnen etc. und in der Folge die erste Affenkomposition festgelegt. Ebenso wird mit den Informationseinheiten für die Hunde und die Schweine verfahren, die das weitere Orchester bilden. Für jede Gattung steht ein eigener Monitor zur Verfügung. Der Affe bildet mit dem Experimentator die Hauptgruppe der Darbietung, die Hunde und Schweine sind sozusagen die Begleitung.
Durch den Gehirnstromaustausch erhofft sich der Experimentator für sich selbst, aber auch für den Affen die Erfahrung einer besonderen Wahrnehmung – sozusagen über die Sinne einer anderen Spezies. Er widmet die so zustande gekommene Komposition der ihm trotzdem unfassbarunerfassten Struktur des Lebendigen.
(Rudolf Polansky, 2000)